Holzfibel
Material Bibliothek
Mineralwerkstoff
Kaum ein anderer Werkstoff ist so vielseitig und hat so ausgeprägte Fähigkeiten wie Mineralwerkstoff, im Englischen auch als Solid Surface Material bekannt. Mit seinen funktionalen Eigenschaften wird Mineralwerkstoff den maximalen Ansprüchen gerecht, die in Küchen, Bädern, der Gastronomie sowie im Objekt- und Wohnbereich an einen erstklassigen Werkstoff gestellt werden. Mineralwerkstoff, ein Verbundwerkstoff, besteht aus einer Acrylmasse, abgebundenen natürlichen Mineralien (ca. 75%) und Farbpigmenten. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Mineralwerkstoff für Verarbeiter ist seine einfache Bearbeitung. Im Prinzip lässt sich Mineralwerkstoff ebenso wie Holz mit gewöhnlichen Tischlermaschinen und Werkzeugen bearbeiten und wunderbare, individuelle 2D-Objekte wie Küchenarbeitsplatten oder Waschtischplatten hergestellt werden. Mit Spezialwerkzeugen und unserem Experten-Knowhow lässt sich Mineralwerkstoff darüber hinaus zu spektakulären 3D-Objekten verformen.
Ahorn
Aus Ahornholz gefertigte Löffel, Becher, Teller und Schüsseln dienten bis in die Neuzeit breiten Bevölkerungskreisen als Gefäße für Speis und Trank. Dank feiner Poren bewährten sie sich auch in hygienischer Hinsicht und der weißliche Farbton wirkte sauber. Das Drechseln, wofür sich Ahornholz ungetrocknet gut eignet, ist eine uralte mechanische Bearbeitungsweise. Allerdings haben sich wegen der Vergänglichkeit des Holzes kaum Zeugnisse erhalten. Hin und wieder begegnet es uns als Tischplatte, die vom regelmäßigen Abwischen angenehm seidig glänzt und die Geschichte ihres Gebrauchs erzählt. Mit 590 kg/m³ ist der Bergahorn etwas leichter als der Spitzahorn, der eine Darrdichte von 620 kg/m³ aufweist. Die Brinellhärte beträgt 27 bzw. 29 N/mm². Ahornholz ist schwer spaltbar, seine Bearbeitung problemlos. Alle Ahornhölzer sind gut messer- und schälbar und die Biegefähigkeit ist bei geradfaserigem Wuchs allgemein gut. Besonders Bergahorn eignet sich zum Fräsen, Drechseln, Bohren und Schnitzen. Sein Holz lässt sich gut beizen und allen sonstigen Oberflächenbehandlungsverfahren unterziehen. Ahornholz eignet sich für dekorative Furniere, Schälfurniere (Sperrholz), für Möbel, als Fußböden (Parkett, Dielen) und für Treppenstufen. Im Musikinstrumentenbau wird es zu Holzblasinstrumenten (Blockflöte, Fagott usw.) verarbeitet und dient als Böden von Streichinstrumenten. Weitere Verwendungsgebiete sind Kinderspielzeug, Küchengeräte (Kochlöffel, Schnittbretter usw.), Schnitzholz und Bildhauerei.
Birne
Das dichte, harte, feinfaserige und gleichmäßig gemaserte Holz der Wildbirne dient seit dem Mittelalter Schnitzern und Holzschneidern zur Herstellung von Modeln für Gebäck und Stoffdruck. Bis weit ins 20. Jahrhundert bestanden auch die großen Lettern im Handsatz daraus. Von den Zeichentischen verschwanden Reißschienen und Dreiecke aus Birnenholz in den 1970er Jahren. Nur im Modellbau findet das homogen wirkende rotbraune Holz noch Liebhaber. Als Kulturformen züchteten die Menschen seit der Bronzezeit über 1500 essbare Birnensorten. Birnbaumholz ist sehr dicht (Darrdichte 700 kg/m³) und hart (Brinellhärte 32 N/mm²). In der Literatur findet man sehr unterschiedliche Angaben über die Höhe der Schwindwerte, von 6,1 – 9,1 % tangential und 3,1 – 4,6 % radial. Allgemein wird es als mäßig schwindend beschrieben, was für den Bereich der Anwendungsfeuchte zutrifft, wie an den differentiellen Quellwerten ersichtlich ist. Das Holz ist leicht und sauber zu bearbeiten und dank seiner gleichmäßigen Struktur besonders gut zu fräsen, drechseln und schnitzen. Im Innenausbau und für Möbel wird Birnbaumholz in Form dekorativer Furniere verwendet, und im Musikinstrumentenbau ist es neben Ahorn das am meisten verwendete Holz für Blockflöten. Es dient als Schnitzholz, in der Bildhauerei, für Zeichengeräte und als Drechslerholz.
Buche
In Mangelzeiten wurde noch im 20. Jahrhundert Speiseöl aus den Bucheckern gepresst. Wegen des hohen Heizwerts und des Bedarfs an (Pott-)Asche zur Herstellung von Waschlauge gehörten früher Buchenscheiter klafterweise zum Grundbedarf eines Haushalts. In Stabdimension ist Buchenholz unter Dampf leicht zu biegen und behält die neue Form, was Michael Thonet den Welterfolg mit Millionen billiger und dennoch langlebiger Bugholzsessel ermöglichte. Aber auch ungebogen wird Buchenholz für preisgünstige Möbel gern genutzt. Das helle, fast weißliche Buchenholz erhält durch Dämpfung beziehungsweise Trocknung die bekannte, rötliche Farbe. Unter Lichteinwirkung wechselt der Farbton in fahlgelb. Die Buche ist ein schweres (Darrdichte 680 kg/m³) und hartes Holz (Brinellhärte 34 N/mm²), das leider sehr hohe Schwindwerte aufweist. Die geringe Formstabilität bei wechselnder Feuchte muss vor allem bei größeren Querschnitten berücksichtigt werden. Das Holz ist leicht und sauber zu bearbeiten und dank seiner gleichmäßigen Struktur besonders gut zu fräsen, drechseln und schnitzen. Nach entsprechender Vorbehandlung durch Dämpfen ist das Holz sehr gut messer- und schälbar. Gedämpftes Holz lässt sich zudem sehr gut biegen. Beim Trocknen neigt das stark schwindende Holz zu Verwerfungen und Rissbildungen. Daher müssen Stapelung und Trocknungsführung sehr sorgfältig erfolgen. Die dichte homogene Oberfläche erfordert bei der Behandlung eine ausreichende Fließfähigkeit der verwendeten Mittel. Buchenholz lässt sich sehr gut beizen und kann damit an nahezu jeden Farbton angepasst werden. Rotbuchenholz wird vielseitig im Möbel- und Innenausbau eingesetzt: z.B. Sitzmöbel (besonders als Bugholz), weiters für Furniere und Sperrholz (besonders auch als Formsperrholz), Treppen und Parkett (Stab-, Fertig- und Mosaikparkett). Weitere Verwendungsgebiete sind Spielwaren, Küchengeräte, Bürsten und Werkzeugteile sowie Verpackungen wie Obststeigen etc.
Edelkastanie
An der Alpensüdseite, wo die Edelkastanie seit Jahrtausenden heimisch ist, wird ihr Holz beim Hausbau, Rebbau, aber auch für Fenster und Möbel verwendet. Fassdauben aus Kastanienholz enthalten allerdings für die Weinlagerung etwas gar viel Gerbsäure – etwas mehr als die Eiche, weshalb aus dem Holz früher Tanninextrakt zum Gerben von Leder erzeugt wurde. Bei der traditionalen Herstellung von Aceto balsamico hingegen soll das mittlere in der Folge der fünf Fermentationsfässer aus Kastanienholz gefertigt sein, das verleiht der gewürzartigen Beigabe zu Speisen ihre zarte Schärfekomponente. Das Holz der Edelkastanie ist mittelschwer (Darrdichte 530 kg/m³) und weist eine Brinellhärte von 18 N/mm² auf. Es weist geringe Schwindwerte auf und hat ein gutes Stehvermögen. Das Holz ist schwierig zu trocknen mit ausgeprägter Tendenz zu Zellkollaps. Die Bearbeitbarkeit ist gut, es geht auch gut bis befriedigend zu verleimen und ist leicht polierbar. Bei Kontakt mit Eisen können Verfärbungen entstehen. Edelkastanie wird als Konstruktionsholz für Innen- und Außenbau, im Wasser- und Schiffsbau eingesetzt. Es wird in Form von Furnieren, für Verkleidungen und als Parkett verwendet. In manchen Ländern dient es auch als Fassdaubenholz.
Eibe
Als ältestes Artefakt aus Holz gilt die 150.000 Jahre alte Lanze aus Eibenholz, die in einer Mergelgrube in Niedersachsen zwischen den Rippen eines Waldelefantenskeletts ausgegraben wurde. Ab dem Neolithikum wurden zahlreiche Gebrauchsgeräte aus diesem dauerhaften Holz gefertigt; am bekanntesten ist wohl der Bogen des Ötzi. Die Qualifikation als ideales Bogenholz führte im 16. Jahrhundert fast zur Ausrottung der europäischen Eiben. Das Holz der Eibe zeigt einen schmalen gelblichweißen Splint und einen rotbraunen, an der Luft nachdunkelnden Kern. Das langsam gewachsene Holz ist feinjährig und hat leicht wellige Jahrringe. Es ist eines der wenigen harzfreien Nadelhölzer. Das Eibenholz ist mit Abstand das schwerste Nadelholz (Darrdichte 640 kg/m³). Die Härte auf den Längsflächen beträgt 30 N/mm². Es ist äußerst zäh und extrem elastisch, lässt sich gut messern und schälen. Die Oberflächenbehandlung geht sehr gut, es ist hervorragend beiz- und lackierbar. Eibenholz ist dauerhaft gegen Pilzbefall, aber anfällig gegenüber Anobien. Wesentliche Verwendungen waren: Furnierholz, Holz für Bogen- und Armbrustbau sowie Zapfhähne. Kunsttischlern und Drechslern diente das wertvolle Holz zur Herstellung von Möbeln, Schnitzereien und vielerlei Geräten im Haushalt.
Eiche
Der exzessive Schiffsbau bedrohte ab dem 18. Jahrhundert die Eichenwälder, war aber zugleich Grund zur Anlage von Beständen, die heute schlagreif sind. Ein kurzfristiger Gewinn ist mit der Eiche nicht zu machen. Wer sie setzt, muss sehr prinzipielle Zukunftsvorstellungen haben. So steht die Eiche seit alters her für Kontinuität und Stärke. Eichenholz ist relativ schwer, die Dichte beträgt darrtrocken 670 kg/m³, und hart (Brinellhärte 34 N/mm²). Eichen-Kernholz ist dauerhaft gegen Pilze (Resistenzklasse 2), von den tierischen Schädlingen ist es vor allem der Splintholzkäfer, der nicht selten in Eichenparkett seine Spuren hinterlässt. Die Eiche zählt zu den wertvollsten heimischen Nutzhölzern für Möbelbau, Innenausbau sowie für Fenster und Türen, Treppen, Geländer und Verkleidungen vor allem im Außenbereich und besondere Zwecke im Hoch- und Tiefbau. Oft modeabhängig, bleibt Eichenholz für gediegene Möbel erste Wahl. Ein nicht geringer Teil dient der Parkettholzerzeugung. Traditionell wird Eiche für Fassdauben verwendet und ihr Einsatz für Barriquefässer ist ein Privileg, wobei spezielle Herkunftsgebiete bevorzugt werden.
Erle
Adalbert Stifter verweist in seinem Roman „Nachsommer“ auf die Möglichkeit, aus stets auf den Stock gestutzten Erlenstrünken Furniere zu schneiden, in denen „sich die schönste Gestaltung von Farbe und Zeichnung in Ringen, Flammen und allerlei Schlangenzügen darstellt“. Den Ingenieuren diente das sonst wenig beständige, aber unter Wasser härter und dauerhafter werdende Holz allerdings schon in römischer Zeit für Pfahlgründungen, auch verfertigte man daraus Brunnentröge und Wasserleitungen. Erlenholz ist mittelschwer (Darrdichte 490 kg/m³) und weich (Brinellhärte 12 N/mm²). Es ist leicht spaltbar und wenig elastisch. Die Bearbeitung des Holzes bereitet keine Probleme. Der Kraftaufwand ist mäßig und mit allen Werkzeugen sind glatte Oberflächen erzielbar. Nur bei Astansätzen oder anderen Faserabweichungen kann es zu wolligen Oberflächen kommen. Alle Erlenhölzer sind gut schäl- und messerbar, gut zu drechseln und zu fräsen. Sie sind in beliebiger Weise beizbar, insbesondere mahagoni-, nussbaum- und kirschbaumfarben. Erlenholz wird im Innenbereich verwendet: im Möbelbau, oft in Form verleimter Platten, sowie für Wand- und Deckenverkleidungen (Profilbretter, Kassetten). Verbreitet ist auch die Verarbeitung zu Kinderspielzeug und Küchengeräten, zu Schnitzholz in der Bildhauerei sowie im Modellbau.
Esche
Von den eschenen Schäften für Speere, Hacken und Steinäxte im Neolithikum führte die Entwicklung zu den Stielen von Hämmern, Pickeln und Schaufeln von heute. Erfahrene Werkleute wissen, dass die Jahrringe „stehend“ angeordnet sein sollten, sodass die ringartigen „Augen“ seitlich liegen. Dies verringert die Gefahr des Aufspaltens in Längsrichtung als Folge heftiger Schubkräfte. Für den Wagenbau war das feste und doch elastische Eschenholz ideal, was sich bis in die ersten Automobilkarosserien fortsetzte, aber, wie in der Skiproduktion, längst von anderen Materialien abgelöst wurde. Mit einer Darrdichte von 670 kg/m³ gehört Eschenholz zu den eher schweren und harten Hölzern (Brinellhärte 38 N/mm²). Es ist ein zähes und elastisches Holz. Die Bearbeitung erfordert nur mäßigen Kraftaufwand. Unter Lichteinfluss wird weißes Eschenholz gelblich. Um eine verdunkelnde Schattenwirkung zu vermeiden, ist bei grobporigen Hölzern zur Oberflächenbehandlung eine Porenfüllung ratsam. Eschenholz ist anfällig für Pilze (Dauerhaftigkeitsklasse 5) und tierische Schädlinge, die Tränkbarkeit ist mäßig. Das helle Holz ist besonders geeignet für dekorative Furniere, Fußböden (Parkettriemen, Fertigparkett), Treppenstufen, Bugholzmöbel. Wegen seiner guten mechanischen Eigenschaften wird es für Sportgeräte (Barrenholme, Ruder, Sprossenwände), Werkzeugstiele (Hammer- und Axtstiele, Speichen, Leitern), im Gestell- und Gerätebau und im Musikinstrumentenbau (Schlagstöcke) verwendet.
Fichte
Die anspruchslose, aber produktive Fichte rettete die Forstwirtschaft, die nach dem noch im 18. Jahrhundert vorherrschenden Raubbau erwachte, dank ihrer Vorteile bei der Aufforstung kahler Flächen, über die folgenden zwei Jahrhunderte. Die verbreitete Baumart liefert fast alles Bauholz, dient aber ebenso als viel geschätzter Weihnachtsbaum. Keine andere weist eine ähnlich große Vielfalt der Verwendung auf: von der robusten Transportpalette über das Schalungsmaterial im Betonbau bis zur weit gespannten und eleganten Holzkonstruktion reicht das Spektrum. Gekrönt wird die breite Leistungsfähigkeit vom exklusiven, feinjährigen Resonanzholz, das zu Klangböden von Klavieren und Decken von Saiteninstrumenten gefügt wird. Fichtenholz ist leicht (Darrdichte 410 kg/m³) und weich (Brinellhärte 12 N/mm²). Die Angleichgeschwindigkeit der Holzfeuchte an das Umgebungsklima ist eher langsam. Allgemein gilt es als mäßig schwindend. Fichtenholz ist leicht zu bearbeiten. Das Holz ist vielseitig einsetzbar, es ist das wichtigste Bau- und Konstruktionsholz, ob als Massivholz oder in Form verleimter Lamellen (Brettschichtholz, Massivholzplatten); für Bautischlerarbeiten, Innenausbau, Halbfertigwaren, Bauhilfsstoffe (Gerüste, Schalungen), Außenverkleidungen, Rahmenbau (Fenster, Haustüren, Wintergärten), Innenwand- und Deckenbekleidungen, Verpackungsmittel (Kisten, Paletten, Steigen) sowie für Möbel und Musikinstrumente (Resonanzholz für Streich- und Tasteninstrumente). Fichtenholz ist Hauptrohstoff zur Zellstofferzeugung und hält einen großen Anteil am Industrieholz sowie am Hackgut für plattenförmige Holzwerkstoffe.