Holzfibel

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Kiefer

Als Pionierpflanze bildete die Kiefer mit der Birke zusammen die ersten nacheiszeitlichen Wälder, wurde aber von Eichen und Buchen verdrängt. Von den Menschen wurde sie wegen des hohen Harzgehalts angebaut. Das harzreiche Kiefernholz greift sich fett an. Auch bei diesem Nadelholz ist die Jahrringgrenze aufgrund deutlicher Unterschiede der Zellwandstärken von Spät- und Frühholz klar zu erkennen. Ein kräftiges Nachdunkeln des Splints zu Honiggelb und des Kernbereichs zu Rotbraun ergibt ein charakteristisches Bild, das im frischen Zustand noch nicht so ausgeprägt ist. Das Holz der Weißkiefer ist mittelschwer (Darrdichte 510 kg/m³), etwas schwerer ist das Schwarzkiefernholz (560 kg/m³ im darrtrockenen Zustand). Das weiche bis mittelharte Holz der Weißkiefer weist eine Brinellhärte von 19 N/mm², während das Holz der Schwarzkiefer mit 25 N/mm² bereits als mittelhart gilt. Beide Hölzer zeichnet eine hohe Angleichgeschwindigkeit der Holzfeuchte an das Umgebungsklima aus. Das Kiefernholz ist vielseitig einsetzbar, als Bau- und Konstruktionsholz, als Tischlerholz für Bautischlerarbeiten, Innenausbau und Möbelbau sowie als Industrieholz für Plattenwerkstoffe, Leimbauteile und weitere Halbfertigwaren. Imprägniertes Kiefernholz wird häufig auf Spielplätzen und für Masten verwendet. Wegen der großen Menge an Wald- und Industriehackgut wird es in Hackschnitzelheizungen als Energieholz genutzt. Die in Be- und Verarbeitung anfallenden Säge- und Hobelspäne werden in der Holzwerkstoffindustrie weiter verarbeitet oder, zu Briketts oder Pellets gepresst, als Energieträger vermarktet.

Nussbaum

Wenn die Nussbäume im Juni prall voller grünschaliger Nüsse hängen, glaubt der Volksmund noch heute, dass „ein Bubenjahr“ anstehe und mehr Buben als Mädchen geboren würden. Gewiss ist allerdings, dass der Baum Mücken und Fliegen fernhält, weshalb er als zeichenhafter Hofbaum wie auch als Schattenspender im Heurigengarten doppelt geschätzt wird. Ebenso schützen Kästen und Truhen aus dem gerbstoffreichen Holz den Inhalt vor Motten. Der europäische Walnussbaum wurde in römischer Zeit in den Mittelmeerländern verbreitet und gelangte so auch in unsere Breiten. Heimisch ist er in Weinbaugebieten als Flurholz. Er steht in Gärten, an Wegrändern und ist auch ein beliebter Hofbaum. Nussholz gilt als mittelschwer bis schwer (Darrdichte 640 kg/m³), in der Härte gibt es in manchen Normenwerken irreführend hohe Werte, sie liegt bei 30 N/mm². Das Holz lässt sich gut, wenn auch nur langsam trocknen. Es ist sehr gut zu bearbeiten, zu beizen und polieren. Beim Verleimen können durch Alkalien in den Leimen Gerbsäureflecken entstehen. Bei Kontakt mit Eisen entsteht eine blauschwarze Färbung, und es kommt zu ausgeprägter Korrosion. Die Farbstreifen im braunen Grundfarbton des Kernholzes sind unterschiedlich stark, oft fast schwarz. Unter starker Lichteinwirkung tritt aber schnell eine Minderung dieser Farbstreifigkeit ein. Seit Jahrhunderten gehört Nussbaumholz zu den gesuchtesten Hölzern für die Verarbeitung zu Möbeln und zum Sägen oder Messern von Furnieren. Das Holz des Walnussbaums ist daher auch teurer als das der meisten anderen heimischen Edelhölzer. Außer für Möbel und im Innenausbau (Wand und Deckenverkleidungen) wird Nussholz für Drechslerwaren, Musikinstrumente und Gewehrschäfte verwendet. Exklusiv ist die Innenausstattung von Luxus-Automobilen mit Maserfurnier, etwa für Armaturenbretter.

Robinie

Auch wenn ihre Samen bereits 1601 nach Europa gelangten, wird die Robinie erst ab 1800 als Nutzholzbaum wahrgenommen, obwohl die kurze Umschlagszeit forstwirtschaftlich interessant gewesen wäre. Bezüglich Einführungszeit ist sie daher durchaus Erdapfel und Paradeiser vergleichbar. Unter Gestaltern gilt das lebendig grünbraune Holz daher noch immer als Geheimtipp. In Südosteuropa dienen Fässer aus Robinienholz der Lagerung von Edelbränden und in Modena spielen sie eine wichtige Rolle bei der Erzeugung von „Aceto balsamico tradizionale“. Robinienholz gehört zu den schwersten (Darrdichte 730 kg/m³) und ist das härteste (Brinellhärte 48 N/mm²) der heimischen Holzarten. Es ist zäh, biegsam, elastisch und in vielen technischen Eigenschaften selbst dem Eichenholz überlegen. Robinienholz ist besonders geeignet im Außenbau mit Erdkontakt. In Österreich haben Rebpfähle aus Robinie lange Tradition. Anwendungen im Innenbereich sind Parkett, Fenster, Haustüren sowie verleimte Kanteln für den Wintergartenbau. Weitere Verwendungen sind Fässer sowie Brennholz von hohem Heizwert.

Tanne

Da Tannenholz leicht zu spalten ist, nutzten es die Menschen des Neolithikum zum Erzeugen von Brettern, etwa für Türblätter usw., obwohl Sägen noch fehlten. Harz- und ein gutes Stück astfrei, ist das bescheiden wirkende Holz heute in seiner doppelten Schlichtheit ein körperfreundliches Möbelholz, das eine nämliche Beachtung wie die einheimischen Edelhölzer verdient. Das weiß-gelbliche Holz, das auch einen grauen bzw. grauvioletten Farbschimmer aufweisen kann, dunkelt unter Lichteinwirkung deutlich nach. Das Tannenholz ist gemäß einschlägiger Normen gleich schwer wie das Fichtenholz (Darrdichte 410 kg/m³), einige Literaturangaben beschreiben Tanne als leichter. Ähnliches gilt auch für die Festigkeitseigenschaften. Alle Oberflächenbehandlungsverfahren sind gut anwendbar. Die Tanne wird allgemein wie Fichte verwendet, meist ohne die Holzarten zu unterscheiden. Sie dient als Bauholz, Konstruktionsvollholz, für Massivholzplatten, Fenster, Türen, Treppen, Fußböden, Fassaden, Balkone, Wand- und Deckenverkleidungen, Möbel, Verpackungsmaterial, Kisten. Bevorzugt wird Tannenholz dort, wo der Harzgehalt des Fichtenholzes unerwünscht ist. So wird es etwa für Behälter chemischer Flüssigkeiten eingesetzt. Im Musikinstrumentenbau dient es als Resonanzholz tief gestimmter Saiteninstrumente.

Ulme

Das Ulmenholz, vor allem das der Feld- und Bergulme, zählt zu den schönsten heimischen Hölzern. Es wird zur Erzeugung von Furnieren, Möbeln, Parkett sowie für Wand- und Deckenverkleidungen verwendet. Zudem wird es gerne für Ziergegenstände und im Instrumentenbau dekorativ eingesetzt. Ulmenholz gehört zu den schweren und harten Hölzern (Darrdichte 640 kg/m³, Brinellhärte 30 N/mm²). Es ist schwer spaltbar und zäh. Ulme ist ein mäßig bis gut zu bearbeitendes Holz, dessen Eigenschaften je nach Art und Wuchsbedingungen stark variieren können.

Zirbe

Jahrhundertelang wurde die dunkle Zirbe gezielt geschlägert, um Weideland für das Almvieh zu gewinnen. Die lichtdurchlässigen Lärchen ließ man stehen. Da die Zirben langsam wachsen, wurden sie kaum forstwirtschaftlich angebaut. Dies, obwohl das Holz zahlreiche positive Eigenschaften aufweist. Nicht zuletzt zeigt es sich im Hochgebirgsklima selbst im Außenbereich als recht dauerhaft. Meist bleibt das Holz aber im Korsett rustikaler Formgebung eingezwängt. Die Zirbe ist eine der wenigen heimischen Holzarten, die einen signifikanten, aromatischen Duft aufweist, der lange erhalten bleibt. Zirbenholz ist leicht und weich (Darrdichte 400 kg/m³, Brinellhärte 15 N/mm²) und sehr gut zu bearbeiten, die Festigkeitseigenschaften sind mäßig gut. Hingegen ist das Schwindmaß gering. Es lässt sich gut spalten und gut schnitzen. In relativ frischem Zustand schützt Zirbenholz vor z.B. Motten und Schaben. Weiters zeigen Schneidbretter aus Zirbenholz die höchste antibakterielle Wirkung diesbezüglich untersuchter heimischer Holzarten. Zirbenholz wird wegen seiner leichten Bearbeitbarkeit gerne für Holzschnitzarbeiten verwendet, ebenso für Bauernstuben mit profilierten und geschnitzten Verzierungen. Weiters wird die Zirbe allgemein für Möbel, Einbauten, Wandverkleidungen und Vertäfelungen in „alpenländischem Stil“ verwendet und dazu auch zu Furnieren verarbeitet.